Bei Migräne Kaffee trinken – Das Wichtigste auf einen Blick!

Man kann nicht pauschal sagen, ob Kaffee hinsichtlich Migräne gut oder schlecht ist. Vielmehr kommt es auf die Schwankungen des Koffeinspiegels im Blut an. Jemand, der täglich vier Tassen Kaffee trinkt und plötzlich damit aufhört, bekommt dadurch zum Beispiel Migräne. Genauso aber kann jemand, der nie Kaffee trinkt und an einem Tag übermäßig viel Koffein konsumiert, Kopfschmerzen entwickeln.

Kopfschmerzen als Entzugssymptom von Koffeinjunkies


Ein Tag ohne Kaffee ist für viele undenkbar. Für die Deutschen ist es das Lieblingsgetränk schlechthin – sogar noch vor Bier. Laut Angaben des Deutschen Kaffeeverbandes tranken die Deutschen im Jahr 2015 im Schnitt 162 Liter des Getränks. Im Vergleich dazu lag der Pro-Kopf-Verbrauch von Bier bei durchschnittlich 105,9 Litern.1

Kein Wunder: Kaffee zählt nicht nur zu den Genüssen des Lebens, er hilft gleichzeitig gegen Müdigkeit. Dem Bohnengetränk werden auch viele weitere positive Eigenschaften, zum Beispiel für Herz und Kreislaufsystem, nachgesagt.

Wichtig:

In Bezug auf Kaffee ist manchmal von „Sucht“ die Rede. Genau genommen handelt es sich jedoch um einen Gewohnheitseffekt. Die Dosis muss nicht wie bei Alkohol oder Drogen ständig erhöht werden.

Regelmäßiger Kaffee- oder Colakonsum kann zu einem Gewöhnungseffekt führen. Der Körper passt sich mit der Zeit an das Koffein an, sodass es gar nicht mehr wirklich wach macht. Da aber der Verzicht auf Kaffee zu Ermüdungserscheinungen führt, simuliert das subjektive Empfinden dennoch eine stimulierende Wirkung.

Bei starken Kaffeetrinkern reagiert der Körper bei einem plötzlicheren Koffeinentzug auch mit Entzugserscheinungen wie Migräne. Besonders Menschen, die auf der Arbeit viel Kaffee trinken und am Wochenende darauf verzichten, leiden deshalb häufig an Kopfschmerzen. Um Migräneanfälle zu vermeiden, sollte deshalb nicht plötzlich komplett auf Kaffee verzichtet werden. Besser ist es, den Koffeinkonsum langsam zu reduzieren.

Wie gesund ist Kaffee?

Die gesundheitliche Wirkung von Kaffeekonsum ist in der Medizin ein umstrittenes Thema. Studien, die positive und negative Effekte nachweisen, halten sich die Waage. So reagieren auch einige Menschen mit Schweißausbruch und Schlafstörungen auf Koffein – vor allem, wenn sie zu viel davon aufgenommen haben.

Koffein als Auslöser von Kopfschmerzen und Migräne


Personen, die viel Kaffee, Cola oder Energy-Drinks konsumieren, verspüren meist keine große Wirkung des Koffeins mehr. Für jemanden, der dagegen selten koffeinhaltigen Getränke trinkt, kann zu viel Kaffee auch negative Auswirkungen haben:

  • Eine Koffeinüberdosierung kann Angst und Nervosität auslösen. In Kombination mit anderen stressauslösenden Faktoren kann dies zu Migräne führen.
  • Koffeinhaltige Produkte lösen den Harndrang aus. Aus dieser entwässernden Wirkung des Kaffees kann ein Magnesiummangel resultieren. Da ein Mangel an Magnesium die Durchblutung des Gehirns beeinträchtigen kann, ist Migräne eine häufige Folge.
  • Migräne und Kopfschmerzen können auch von Unterzuckerung verursacht werden, die von Koffein stimuliert wird. Der anregende Effekt des Koffeins hält die ersten zwei bis drei Stunden an, doch danach wird eine Phase beobachtet, bei der der Blutzucker abrupt sinkt.

Personen, die normalerweise nie Kaffee trinken oder öfter Migräneattacken nach Koffeinkonsum beobachten, sollten sich beim Kaffeetrinken besser zurückhalten oder zu koffeinfreiem Kaffee greifen.

Sind Koffeintabletten bei Migräne sinnvoll?


Koffein gegen Kopfschmerzen? Oft werden gegen Migräne koffeinhaltige Tabletten verschrieben. Das lässt sich mit der Tatsache erklären, dass sich mithilfe des Koffeins die Kopfarterien verengen, die bei Migräne üblicherweise erweitert sind. Dadurch wird der Schmerz, den die geweiteten Arterien verursachen, gelindert.

Außerdem erhöht das Koffein die Konzentration von Überträgerstoffen (Neurotransmitter wie Serotonin, Dopamin oder Glutamat) im Gehirn. Bei der Entstehung von Migräne ist Serotonin von besonderer Wichtigkeit.

Es ist unter anderem für die Signalübertragung im Zentralnervensystem verantwortlich und beeinflusst somit die Stimmung, den Schlaf-Wach-Rhythmus, den Appetit und die Schmerzwahrnehmung.

Auf der anderen Seite geht bei einem Dauergebrauch der Koffeintabletten auch ein Gewöhnungseffekt einher, wodurch beim Absetzten Entzugserscheinungen auftreten können.

Und auch Nieren, Magen und Leber können durch eine zu häufige Einnahme der Präparate geschädigt werden. Deswegen sollte man sich vor der Anwendung von einem Arzt oder Apotheker über mögliche Nebenwirkungen aufklären lassen.

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Miriam Müller Aufgewachsen in einer Familie aus Krankenschwestern und Journalisten, interessierte sich Miriam Müller bereits sehr früh für die Themen Medizin und Medien. Nach verschiedenen Praktika im journalistischen Bereich – unter anderem bei der Deutschen Welle in Washington D.C. – absolvierte sie erfolgreich ihr Masterstudium Kommunikationswissenschaft an der Otto-Friedrich-Universität in Bamberg. Miriam Müller Medizinredakteurin und Kommunikationswissenschaftlerin kanyo® mehr erfahren
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