Häufig gestellte Fragen zum Migräne Piercing


Was ist ein Migräne Piercing?

Ein Migräne Piercing (auch: Daith Piercing) wird in die Knorpelfalte oberhalb des Gehörgangs gestochen. Dort liegt laut der traditionellen chinesischen Medizin ein Energiepunkt, der zum Beispiel im Rahmen der Akupunktur zur Therapie von Migräne-Beschwerden genutzt wird. Durch das Piercing an dieser Stelle erhoffen sich Betroffene eine dauerhafte Stimulation sowie eine damit einhergehende, langanhaltende Linderung ihrer Schmerzen.

Wie wirksam ist ein Migräne Piercing?

Die Wirkung von Migräne Piercings ist umstritten. Trotz mancher positiver Erfahrungsberichte im Internet fehlen fundierte wissenschaftliche Belege für die Wirksamkeit einer solchen Therapie. Zudem warnt beispielsweise die Deutsche Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft e.V. (DMKG) vor den Piercings und stuft sie als ungeeignet zur Behandlung von Migräne ein.1 

Welche Risiken birgt ein Migräne Piercing?

Diese Art von Piercing zählt zu den eher anspruchvollen Piercings, da die Stelle für den Einstich bei vielen Menschen anatomisch sehr klein ausfällt. Zu den typischen Risiken zählen beispielsweise ein langsames Abheilen der Durchstichstelle, ein erhöhtes Infektionsrisiko durch Ansiedlung von Bakterien und Viren oder etwa kosmetische Folgen wie Narben oder Verformungen der Ohrmuschel.

Zahlt die Krankenkasse die Kosten eines Migräne Piercings?

Nein. Krankenkassen übernehmen die Kosten für das Migräne Piercing nicht. Da es sich um kein anerkanntes medizinisches Heilverfahren handelt, müssen Betroffene die Ausgaben selbst leisten.

Was ist ein Migräne Piercing?


Seitenansicht eines Ohrs mit Migräne-Piercing Illustration: Designed by brgfx/upklyak/Freepik (www.freepik.com)

Grundsätzlich handelt es sich bei einem Migräne Piercing — oftmals auch als „Daith Piercing“ bezeichnet — um handelsüblichen Körperschmuck, der in den Bereich des Ohrknorpels (genauer: in die erste Knorpelfalte oberhalb des Gehörgangs) gestochen wird. Somit kann das Migräne Piercing entweder nur einseitig oder auf beiden Seiten getragen werden.  

Im Rahmen der traditionellen chinesischen Behandlungsmethoden Akupunktur oder Akupressur werden an dieser Stelle im Ohr spezielle (Energie-)Punkte verortet, die unter anderem auch zur Therapie von Migräne oder anderen Kopfschmerzen genutzt werden.

Üblicherweise werden in diesen und weitere Punkten am Körper dünne Nadeln eingestochen oder Druckmassagen ausgeführt, wodurch — laut der chinesischen Medizin — Blockaden im Energiefluss gelöst und somit verschiedene Beschwerden (zum Beispiel Schmerzen) gelindert werden sollen.

Mit einem Piercing erhofft man sich eine langfristige Stimulation jenes Akupunktur-Punktes im Ohr, die dauerhaft die Symptome von Migräne reduzieren soll.  

Migräne Piercing (Daith Piercing):
Wo stechen lassen & mit welchen Risiken ist zu rechnen?


Wie bei jedem anderen Piercing, sollten Sie auch bei einem Migräne Piercing darauf achten, in ein professionelles Studio zu gehen und sich im Vorfeld von dem dortigen Personal ausführlich beraten zu lassen.

Das Daith Piercing gehört zu den vergleichsweise schmerzhaften und anspruchsvollen Piercings, da die dafür vorgesehene Stelle in der Ohrmuschel für gewöhnlich relativ fest (aufgrund des Knorpels), sehr klein und schwer zugänglich ist — bei vielen Menschen ist die Knorpelfalte oberhalb des Gehörgangs sogar so reduziert, dass es anatomisch gar nicht möglich ist, dort ein Piercing zu stechen.  

Darüber hinaus gibt es eine Reihe weiterer Komplikationen, die potenziell auftreten können: 

  • langsames Abheilen der Durchstichstelle (dieser Teil des Ohrs ist oft besonders fest und wenig durchblutet) 
  • erhöhtes Infektionsrisiko (Ansiedlung von Bakterien oder Viren) 
  • allergische Reaktionen (meist auf das eingesetzte Metall) 
  • kosmetische Folgen (etwa Narben, Verformung der Ohrmuschel) 

Hatten Sie in der Vergangenheit außerdem einen Behandlungserfolg Ihrer Migräne-Kopfschmerzen durch Akupunktur oder Akupressur am Ohr, besteht die Gefahr, dass ein Piercing dieser Art erneute, gleichartige Therapiemaßnahmen in Zukunft erschwert. Dadurch, dass Haut entfernt beziehungsweise zu einem gewissen Grad verletzt wird, kann die Wirkung möglicherweise ausbleiben.

Übernimmt die Krankenkasse die Kosten für ein Migräne Piercing?

Nein. In der Regel übernehmen weder gesetzliche noch private Krankenkassen die Ausgaben für ein Migräne Piercing. Der Betroffene muss die Kosten in solch einem Fall selbst tragen. Je nach Piercing-Studio liegen diese ungefähr in einer Preisspanne zwischen 30 und 90 Euro.

Wie wirksam ist ein Migräne Piercing?


Die Bewertungen von Daith-Piercings als Behandlungsmöglichkeit gegen Migräne sind nicht immer positiv. Zwar findet man im Internet durchaus auch Erfahrungsberichte, die auf einen erfolgreichen Therapieverlauf hinweisen — aus wissenschaftlicher Sicht sind Migräne Piercings jedoch kein anerkanntes medizinisches Heilmittel.

Dafür fehlen in erster Linie empirische Nachweise für eine tatsächliche Wirkung, die über einen möglichen Placebo-Effekt hinausgehen.  

Noch eindeutiger formuliert es die Deutsche Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft e.V. (DMKG): Auf ihrer Webseite warnt sie vor den Piercings und stuft diese als ungeeignet zur Therapie von Migräne ein. Die DMKG begründet ihre Mitteilung damit, dass bislang keine klinischen Studien vorliegen beziehungsweise in einer Studiendatenbank registriert wurden. Außerdem fuße die Methode auf keiner nachvollziehbaren medizinischen Grundlage, während das Risiko einer verzögerten Wundheilung oder einer nachfolgenden Infektion sehr hoch sei.1

Beispielsweise auch der Verband Professioneller Piercer e.V. (VPP) äußert sich in einer Stellungnahme in ähnlicher Weise zu den Migräne Piercings und bezieht sich dabei auf die Deutsche Ärztegesellschaft für Akupunktur. Über die gesundheitlichen Risiken hinaus, erachten sie es — aufgrund der unklaren medizinischen Wirkung — als unseriös, mit therapeutischen Wirkversprechen von Daith-Piercings Werbung oder Profit zu machen.2 

Haben Sie Bedarf an Methoden zur Behandlung von Migräne, die über die klassische Medizin hinausgehen, sprechen Sie lieber zunächst mit Ihrem behandelnden (Allgemein-)Arzt und lassen sich über mögliche Alternativen (etwa Akupunktur, Akupressur, Homöopathie) und deren Wirksamkeit aufklären.  

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Jan Zimmermann Egal ob Video, Foto oder Text – Hauptsache die Kreativität kommt nicht zu kurz. Noch während seines Masterstudiums der Medienwissenschaften und der Arbeit als Multimedia Content Creator in München, entwickelte Jan Zimmermann eine Passion für das Schreiben. Seit 2018 lebt er diese als Medizinredakteur bei kanyo® aus. Jan Zimmermann Medizinredakteur und Medienwissenschaftler kanyo® mehr erfahren
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