Häufig gestellte Fragen zum Alice-im-Wunderland-Syndrom


Was ist das Alice-im-Wunderland-Syndrom?

Das Alice-im-Wunderland-Syndrom ist ein seltenes neurologisches Phänomen, das vor allem mit Einschränkungen der Wahrnehmung einhergeht. Beispielsweise eine verfremdete Wahrnehmung der Umwelt (Derealisation), eine Verzerrung der eigenen Körperwahrnehmung, akustische Phänomene (wie Klänge, Stimmen), Schwebegefühle oder Halluzinationen beim Einschlafen und Aufwachen sind möglich. Besonders häufig sind Kinder betroffen. Bei Erwachsenen treten im Rahmen einer Migräneerkrankung mitunter Beschwerden auf.

Welche Symptome treten beim Alice-im-Wunderland-Syndrom auf?

Neben Wahrnehmungsstörungen (zum Beispiel Schwebegefühle oder Halluzinationen) können auch Symptome wie starke Müdigkeit, Störungen des Hörvermögens, Schwindel, Erbrechen, Kopfschmerzen, Blässe und Lichtempfindlichkeit auf das Alice-im-Wunderland-Syndrom hinweisen. Die oftmals mit der Erkrankung einhergehende psychische Belastung führt zudem mitunter zu Bauchschmerzen, Schlafstörungen oder Depressionen.

Welche Ursachen hat das Alice-im-Wunderland-Syndrom?

Die Ursachen des Alice-im-Wunderland-Syndroms sind nicht eindeutig geklärt — Wissenschaftler vermuten jedoch eine funktionelle Fehlentwicklung des Temporallappens (lobus temporalis) im Gehirn. Zudem gelten beispielsweise Migräne, Epilepsie, Schädigungen des Gehirns oder Virusinfektionen als ursächliche Auslöser für die Beschwerden.

Wie wird das Alice-im-Wunderland-Syndrom diagnostiziert und behandelt?

Zur Diagnose des Alice-im-Wunderland-Syndroms dienen in erster Linie ein Anamnese-Gespräch und eine Untersuchung auf möglicherweise zugrundeliegende Erkrankungen (etwa Epilepsie, Virusinfektionen). Eine konkrete Behandlung des Sydnroms gibt es zum derzeitigen Zeitpunkt nicht, vielmehr zielen die therapeutischen Maßnahmen auf die jeweils auslösenden Grunderkrankungen ab.

Welche Bewältigungsstrategien gibt es für das Alice-im-Wunderland-Syndrom?

Um das alltägliche Leben mit dem Alice-im-Wunderland-Syndrom zu erleichtern, ist es sinnvoll einen gesunden Lebensstil zu pflegen, auf Alkohol- und Drogenkonsum zu verzichten, das soziale Umfeld zu informieren, um Stress abzubauen und Unterstützung zu erhalten. Für betroffene Kinder ist zum Beispiel eine vertraute und reizarme Umgebung wichtig, in die sie sich zurückziehen können.

Was ist das Alice-im-Wunderland-Syndrom?


Unter dem Alice-im-Wunderland-Syndrom (kurz: AiWS oder Wunderlandsyndrom) verstehen Mediziner ein neurologisches Phänomen mit einer Reihe von selten auftretenden, psychiatrischen Einschränkungen, die Einfluss auf die Wahrnehmung — der eigenen Person sowie der Umwelt — haben.  

Zu diesen zählen unter anderem: 

  • Derealisation (verfremdete Wahrnehmung der Umwelt, Sehen von „phantastischen Bildern“) 
  • Depersonalisation (Gefühl der Selbstentfremdung, „Nicht-richtig-hier“-Sein) 
  • Spaltungen von Körper und Psyche 
  • Körperschemastörungen (Verzerrung der eigenen Körperwahrnehmung) 
  • veränderte Tastwahrnehmungen 
  • akustische Wahrnehmungen (etwa Stimmen, Klänge, Musik) 
  • generelle Wahrnehmungsveränderungen 
  • Angst- oder Panikzustände 
  • Schwebegefühle 
  • Veränderungen des Zeitgefühls 

Je nach Stärke der Ausprägung des Syndroms treten die Phänomene für entweder plötzlich oder aber schleichend auf. Besonders häufig sind Kinder bis zur Pubertät betroffen — zum Teil treten die Beschwerden aber bis ins Erwachsenenalter und beispielsweise im Zusammenhang mit Migräne-Anfällen oder Epilepsie auf. 

Experten gehen davon aus, dass Lewis Carroll — der Autor von Alice im Wunderland — selbst unter derartigen Beschwerden litt und sich möglicherweise von ihnen zur seiner Geschichte hat inspirieren lassen. Einen eindeutigen Nachweis gibt es dafür jedoch nicht. Vor dem Hintergrund dieser Vermutung, hat der britische Psychiater John Todd das Syndrom unter dem entsprechenden Namen eingeführt

Weitere Symptome des Alice-im-Wunderland-Syndroms


Neben den Beschwerden, die sich vor allem im Bereich der Psyche und der individuellen Wahrnehmung bemerkbar machen, treten im Zusammenhang mit dem Alice-im-Wunderland-Syndrom mitunter auch noch andere Symptome auf. Beispielsweise gehören dazu: 

  • starke Müdigkeit 
  • Störungen des Hörvermögens 
  • Übelkeit 
  • Erbrechen 
  • Schwindel 
  • Kopfschmerzen 
  • Blässe 
  • Lichtempfindlichkeit 

Oft geht mit dem Alice-im-Wunderland-Syndrom ein hohes Maß an psychischer Belastung und Stress einher, weshalb zusätzliche Begleiterscheinungen wie Bauchschmerzen, Schlafstörungen oder sogar Depressionen denkbar sind. Bei betroffenen Kindern äußert sich das Alice-im-Wunderland-Syndrom mit starken Verhaltensänderungen, verringerter Lust zu spielen, Rückzugstendenzen und allgemein durch ein sehr ruhiges oder ängstliches Auftreten

Welche Ursachen hat das Alice-im-Wunderland-Syndrom?


Das Alice-im-Wunderland-Syndrom gilt in Fachkreisen nicht als eigenständige Krankheit sondern wird als Symptomgruppe oder Symptomkomplex verstanden, der im Kontext von anderen körperlichen oder psychischen Beeinträchtigungen auftritt. Zu diesen gehören beispielsweise: 

  • Migräne (insbesondere bei Kindern
  • Epilepsie 
  • Schädigungen des Gehirns 
  • hohes Fieber (ab 39,1 Grad Celsiusi
  • Virusinfektionen (zum Beispiel Epstein-Barr-Virus) 
  • Drogenmissbrauch 

In einigen Fällen tritt das Syndrom auch nur beim Einschlafen oder beim Aufwachen auf. Vor diesem Hintergrund sprechen Mediziner von sogenannten hypnagogen oder hypnopompen Zuständen — also Formen der Halluzination in der Zeit kurz vor beziehungsweise nach dem Schlafen.  

Was beim Alice-im-Wunderland-Syndrom genau im Körper passiert, ist bis heute nicht vollumfänglich geklärt. Wissenschaftler vermuten, dass das Beschwerdebild auf eine organische beziehungsweise funktionelle Fehlentwicklung des Temporallappens (lobus temporalis) im Gehirn zurückgeht. Dieser birgt den primären auditorischen Kortex, das sensorische Sprachzentrum, das visuelle Gedächtnis und neokortikale assoziative Bereiche, die auditive und visuelle Reize verarbeiten.  

Diagnose & Behandlung des Alice-im-Wunderland-Syndroms


Um das Alice-im-Wunderland-Syndrom zu diagnostizieren, bedarf es eines ausführlichen Anamnese-Gesprächs des Hausarztes (oder Kinderarztes) zur Abfrage der Krankheitsgeschichte, der auftretenden Symptome sowie der charakteristischen Wahrnehmungsveränderungen. In weiteren Untersuchungen klärt der Mediziner, ob möglicherweise vorliegende Erkrankungen (etwa Migräne, Epilepsie, Virusinfektionen) bekannt sind, die als Auslöser infrage kommen. Dazu kommen gegebenenfalls auch bildgebende Verfahren — wie Computertomographie (CT) und Magnetresonanztomographie (MRT) — oder Blutuntersuchungen zum Einsatz.  

Eine konkrete Behandlung für das Alice-im-Wunderland-Syndrom gibt es derzeit nicht. Vielmehr zielen die therapeutischen Maßnahmen auf die auslösenden Grunderkrankungen ab: 

  • Migräne: Hierbei ist neben Ruhe auch eine medikamentöse Prophylaxe sinnvoll. Ärzte verschreiben dafür oftmals Präparate wie Antidepressiva, Kalziumantagonisten oder -blocker, Analgetika und NSAR-Schmerzmittel. Auch starke Beruhigungsmittel (Sedativa) finden zum Teil Anwendung. 
  • Epilepsie: Vor allem Medikamente wie Antikonvulsiva (Antiepileptika) — zur Prävention von zerebralen Krampfanfällen — sind hier das Mittel der Wahl. Teilweise werden diese auch als „Anfallsblocker“ geführt. In seltenen Fällen werden bei Epilepsie auch chirurgische Eingriffe durchgeführt, bei denen betroffene Hirnareale gegebenenfalls entfernt werden. 
  • Virusinfektion: Zwar können viele Viruserkrankungen mit antiviralen Mitteln behandelt werden — allerdings zählt etwa das Epstein-Barr-Virus, welches das Alice-im-Wunderland-Syndrom auslösen kann, nicht dazu. Medizinern bleibt hier lediglich, symptomatisch mit schmerzstillenden oder fiebersenkenden Mitteln zu behandeln. 

Zusätzlich zur jeweiligen Therapiemethode empfehlen Ärzte oftmals auch spezielle diätische Ansätze. Bei Migränepatienten beispielsweise soll auf Schokolade, übermäßig fleischhaltige Speisen, raffinierten Zucker oder denaturierte Nahrungsmittel — etwa durch starkes Erhitzen — verzichtet werden (Migräne-Diät). Aber auch eine ketogene Ernährungsweise (sehr geringe Zufuhr von Kohlehydraten) kann zur Linderung der Symptome des Alice-im-Wunderland-Syndroms beitragen. Sprechen Sie hierzu bestenfalls mit Ihrem behandelnden Arzt oder einem Ernährungsberater.

Alice-im-Wunderland-Syndrom: Vorbeugung


Mit dem aktuellen Stand der Wissenschaft gibt es keine allgemeingültigen und eindeutigen Empfehlungen, wie dem Alice-im-Wunderland-Syndrom effektiv vorgebeugt werden kann. In erster Linie liegt für Ärzte und Betroffene deshalb der Fokus auf einer Therapie der jeweils auslösenden Grunderkrankungen.  

Darüber hinaus gibt es zudem einige Bewältigungsstrategien für das Alice-im-Wunderland-Syndrom, die den Alltag beziehungsweise das Leben mit den Beschwerden erleichtern können. Ideal ist hierfür ein gesunder Lebensstil (ausgewogene Ernährung, viel Sport und Bewegung sowie kein Alkohol- oder Drogenkonsum) mit möglichst wenig Stress und einem unterstützenden sozialen Umfeld, dass über die Symptome Bescheid weiß. Insbesondere können Familienangehörige, Freunde oder Kollegen — mit ausreichend Wissen über das Alice-im-Wunderland-Syndrom — eine große Entlastung sein und zur Stressreduktion beitragen. Gerade bei betroffenen Kindern ist außerdem eine ruhige und vertraute Umgebung wichtig, in die sie sich zurückziehen können, um dort beispielsweise von einem Elternteil beruhigt zu werden.  

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Jan Zimmermann Egal ob Video, Foto oder Text – Hauptsache die Kreativität kommt nicht zu kurz. Noch während seines Masterstudiums der Medienwissenschaften und der Arbeit als Multimedia Content Creator in München, entwickelte Jan Zimmermann eine Passion für das Schreiben. Seit 2018 lebt er diese als Medizinredakteur bei kanyo® aus. Jan Zimmermann Medizinredakteur und Medienwissenschaftler kanyo® mehr erfahren