Häufig gestellte Fragen zur Migräne
Typisch für eine Migräne sind meist auf einer Seite des Kopfes auftretende Schmerzen, die deutlich stärker sind als gewöhnliche Kopfschmerzen. Die Beschwerden verschlimmern sich in der Regel bei körperlicher Aktivität, bei manchen Betroffenen schon bei kleineren Bewegungen. Oftmals gehen die Kopfschmerzen mit weiteren Symptomen wie Übelkeit, Erbrechen, Sehstörungen oder Lichtempfindlichkeit einher.
Bleiben die Kopfschmerzen unbehandelt, kann ein Migräneanfall zwischen einigen Stunden und bis zu drei Tagen anhalten.1
Die Auslöser für eine Migräne – auch Triggerfaktoren genannt – sind von Patient zu Patient verschieden. So können beispielsweise Wettereinflüsse, Hormonschwankungen (wie während der Menstruation oder in den Wechseljahren), Übermüdung und Stress eine Schmerzattacke fördern. Aber auch grelles Licht oder starker Lärm gelten als mögliche Auslöser.
Bei einem akuten Migräneanfall ist es sinnvoll, sich Ruhe und Entspannung zu gönnen. Einigen Betroffenen hilft der Rückzug in einen abgedunkelten, ruhigen Raum. Auch die Einnahme von Schmerzmitteln ist möglich. Wer zusätzlich unter Übelkeit und Erbrechen leidet, kann zur Verhinderung beziehungsweise Linderung der Beschwerden auf sogenannte Antiemetika zurückgreifen.
Kommt es erstmals zu einem Migräneanfall beziehungsweise zu ungewöhnlich starken Kopfschmerzen, sollte dies ärztlich abgeklärt werden. Auch bei unbekannten sowie anhaltenden Beschwerden und wenn zusätzliche neurologische Symptome (wie Sehstörungen) vorhanden sind, ist ein Arztbesuch empfehlenswert, um eine genaue Diagnose zu stellen und mögliche Behandlungswege aufzuzeigen.
Wie entsteht Migräne?
Früher gingen Wissenschaftler davon aus, dass Migräne eine Fehlsteuerung der Hirnhaut und des Gehirns und deren Blutgefäße ist. Nach aktuellen Untersuchungen wird eine Störung des Gleichgewichtszustandes von Schmerzzentren im Hirnstamm vermutet.2 Demnach ist das Migränezentrum im Hirnstamm übermäßig aktiviert und stärker durchblutet – und reagiert empfindlich auf Reize.
Zu Beginn einer Migräneattacke kommt es vermutlich zu einer Überaktivität der Nervenzellen im Hirnstamm. Daraufhin werden bestimmte Botenstoffe wie Serotonin ausgeschüttet, die unter anderem die Blutgefäße erweitern. In der Folge kommt es zu einer Art Entzündung des Hirngewebes und der Hirnhäute. Dies verursacht Schmerzimpulse – ein Migräneanfall entsteht.
Wie macht sich Migräne bemerkbar?
Bei einigen Patienten (circa 30 Prozent) kündigt sich eine Migräne durch psychische und/oder körperliche Symptome an. Diese sogenannte Prodromalphase kann einige Stunden oder bis zu zwei Tage vor dem Migräneanfall einsetzen.3 Vorzeichen einer Kopfschmerzattacke sind unter anderem:
- Stimmungsschwankungen
- Nervosität und Unruhe
- Appetitlosigkeit
- Heißhunger
- Verstopfung
- Müdigkeit
In der folgenden Schmerzphase setzt der eigentliche Kopfschmerz ein. Dieser ist bei einem Migräneanfall meist mittelstark bis stark – häufig wird er als heftiger als der gewöhnliche Kopfschmerz beschrieben. In der Regel beginnt der Schmerz einseitig und dehnt sich im weiteren Verlauf auf die andere Kopf-Seite aus. Es kann aber auch der gesamte Kopf auf einmal betroffen sein.
Oftmals werden die Kopfschmerzen von weiteren Symptomen begleitet, so zum Beispiel:
- Übelkeit
- Erbrechen
- Schwindel
- Sehstörungen
- Sprachstörungen
- Licht- und Geräuschempfindlichkeit
Bei Erwachsenen hält die Schmerzphase meist zwischen wenigen Stunden und bis zu drei Tagen an.1 In extremen Fällen kann sie auch länger anhalten. Demgegenüber dauert ein Migräneanfall bei Kindern meist kürzer: Häufig ist er bereits nach einer Stunde beendet.2
Migräne ist nicht gleich Migräne
Das wichtigste Merkmal einer Migräneattacke sind die starken, oftmals einseitig auftretenden Kopfschmerzen. Welche Beschwerden darüber hinaus auftreten, ist jedoch variabel. Bei Migräne handelt es sich um ein vielfältiges Krankheitsbild mit unterschiedlichen Symptomen.
Zu den klassischen Formen zählen:
- Migräne ohne Aura (der starke Kopfschmerz steht hier im Mittelpunkt; sie ist die häufigste Form der Migräne)
- Migräne mit Aura (Aura umschreibt in diesem Fall neurologische Reiz- und Ausfallerscheinungen wie Seh- oder Sprachstörungen, die in der Regel vor Beginn der eigentlichen Migräneattacke auftreten)
Darüber hinaus sind aber auch Sonderformen möglich, zum Beispiel die abdominelle Migräne, die sich durch plötzlich auftretende Bauchschmerzen äußert und vor allem bei Kindern und Jugendlichen auftritt.
Mögliche Auslöser und Triggerfaktoren einer Migräne
Eine Vielzahl an Faktoren spielt bei der Entstehung eine Rolle, allerdings sind die genauen Ursachen noch nicht geklärt. Es wird unter anderem auch eine genetische Veranlagung diskutiert.
Es gibt einige Faktoren, sogenannte Trigger, die eine Migräneattacke hervorrufen können. Zu diesen Auslösern zählen mitunter folgende:
- äußere Reize wie grelles Licht, starker Lärm oder intensive Gerüche
- Wetter- und Höhenveränderungen wie Kälte oder Föhn
- hormonelle Schwankungen, beispielsweise während Menstruation, Wechseljahren oder Schwangerschaft
- Übermüdung und Erschöpfung
- Stress und psychische Überlastung
- Lebensmittel, die bestimmte Inhaltsstoffe enthalten wie Histamine oder Konservierungsstoffe (dazu gehören unter anderem Tomaten, Schokolade, Rotwein)
- Auslassen von Mahlzeiten
- ausgeprägte Emotionen wie tiefe Trauer oder Angst
- wechselnder Schlaf-Wach-Rhythmus, beispielsweise bei Schichtarbeit
- bestimmte Medikamente wie Mittel zur Therapie von Herzkrankheiten
Für Migräniker ist es wichtig herauszufinden, welche Faktoren ihre Kopfschmerzattacke auslösen. Zum einen kann der Arzt so einen optimalen Therapieplan erstellen. Und zum anderen wissen Betroffene, welche Auslöser sie zukünftig vermeiden sollten, um einem erneuten Migräneanfall vorzubeugen. Eine Möglichkeit stellt das Führen eines Migräne-Tagebuchs dar, in das unter anderem Auslösefaktoren, weitere Symptome sowie eingenommene Medikamente eingetragen werden.
Wie oft es zu einem Migräneanfall kommt, ist unterschiedlich – und meist von den individuellen Triggerfaktoren abhängig. So leiden viele Frauen rund um ihre Menstruation (menstruelle Migräne) oder während des Eisprungs an einer Kopfschmerzattacke (hormonelle Migräne). Manche Migräniker erleiden nur gelegentlich in bestimmten Situationen, beispielsweise bei tiefer Trauer, einen Migräneanfall, während andere immer zu Beginn des Wochenendes damit kämpfen.4
Was ist bei einem Migräneanfall zu tun?
Die Therapie eines akuten Migräneanfalls steht in der Regel auf zwei Säulen:
- Ruhe und Entspannung: Migräniker sollten sich in einen lärmgeschützten, abgedunkelten Raum zurückziehen.
- Einnahme von Schmerzmittel: Bei leichten bis mittelmäßigen Schmerzen können Schmerzmittel aus der Gruppe der Nicht steroidale Antirheumatika (NSAR) helfen. Sie wirken schmerzlindernd, entzündungshemmend und fiebersenkend. Hierzu zählen Acetylsalicylsäure (ASS), Diclofenac, Ibuprofen und Paracetamol.
Bei einem schweren Migräneanfall kann der Arzt sogenannte Triptane verschreiben. Die Arzneimittel lindern nicht nur Schmerzen, sondern auch Übelkeit und Erbrechen.5 Allerdings sollten Patienten darauf achten, Triptane nicht zu häufig einzunehmen, da es sonst zu einem Dauerkopfschmerz kommen kann.
Begleitend zur Schmerztherapie können Betroffene – in Absprache mit ihrem behandelnden Arzt – weitere Mittel einnehmen, beispielsweise zur Linderung von Übelkeit und Erbrechen (Antiemetika). Darüber hinaus sollten Betroffene selbst ausprobieren, was ihnen guttut: Einigen Migränikern hilft Sport zur Bewältigung der Beschwerden, während andere auf Akupunktur oder Akupressur schwören.
Migräneanfall – wann Sie zum Arzt sollten
Wer erstmals unter neuen starken Kopfschmerzen leidet, sollte dies ärztlich abklären lassen – denn es können auch andere Erkrankungen, beispielsweise Augenprobleme oder eine chronische Nasennebenhöhlenentzündung, dahinterstecken. Auch wenn sich bestehende Beschwerden verändern, ist ein Arztbesuch angeraten. Gleiches gilt, wenn Begleitsymptome wie Schwindel oder hoher Blutdruck auftreten.
Erster Ansprechpartner ist der Hausarzt. Er kann Sie bei Bedarf an einen Spezialisten wie einen Neurologen (Facharzt für Erkrankungen des Nervensystems) weiterleiten. Bei chronischer Migräne, die mit kontinuierlichen Beschwerden einhergeht und immer stärker wirkende Medikamente erfordert, kann der Hausarzt Sie auch an einen ausgebildeten Schmerztherapeuten oder an eine spezialisierte Schmerzklinik überweisen.
Migräne – ein Fall für den Notarzt?
Grundsätzlich sollte immer dann ein Notarzt gerufen werden, wenn vitale Funktionen (Bewusstsein, Atmung, Kreislauf) beeinträchtigt sind. Bei einem Migräneanfall gibt es zudem noch die folgenden Bedingungen:6
- extrem heftige Kopfschmerzen, die in kurzer Zeit ihr Maximum erreichen
- Begleitsymptome wie Fieber, Nackensteife, Verwirrtheit, Krämpfe
- akute neurologische Ausfälle wie Lähmungen oder Sprachstörungen
Die genannten Symptome können auf eine schwere Erkrankung hindeuten und gehören daher schnellstmöglich ärztlich abgeklärt. Beispielsweise haben Menschen, die an einer Migräne mit Aura leiden, ein erhöhtes Risiko für Schlaganfall.7