Was ist ein Spannungskopfschmerz?


Laut einer Leitlinie der Gesellschaft für Neurologie leidet mehr als die Hälfte der Deutschen mindestens einmal im Jahr an Spannungskopfschmerzen1. Die Kopfschmerzart zeichnet sich durch leichte bis mittelschwere Schmerzen aus, die als dumpf-drückend oder ziehend beschrieben werden.

Der Kopfschmerz ist in der Regel bilateral, das heißt, er tritt auf beiden Seiten des Kopfes auf. Des Weiteren berichten Patienten von einem „schraubstockartigen“ Gefühl, vergleichbar mit dem Tragen eines viel zu engen Helms.

Die Dauer der Kopfschmerzen kann stark schwanken: Bei einigen Betroffenen halten die Beschwerden nur einige Minuten, bei anderen mehrere Tage lang an.

Im Vergleich zur Migräne verstärkt sich die Intensität des Spannungskopfschmerzes nicht durch körperliche Aktivität und es treten keine Aurasymptome auf. Übelkeit, Erbrechen sowie Überempfindlichkeit gegen Licht und laute Geräusche sind ebenfalls untypisch.

Spannungskopfschmerz und Migräne im Vergleich


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SpannungskopfschmerzMigräne
Schmerzcharakteristikdumpf-drückend, ziehendpochend, pulsierend
Lokalisation des Schmerzesauf beiden Seiten des Kopfeseinseitig, meist an der Stirn, hinter den Schläfen oder hinter den Augen
mögliche Begleitsymptomekeine, gegebenenfalls leichter SchwindelSchwitzen, Herzrasen, Mundtrockenheit, Appetitlosigkeit, Übelkeit zum Teil mit Erbrechen oder auch Bauchkoliken und Durchfälle; bei Aura sind zusätzlich neurologische Auffälligkeiten wie Seh-und Sprachstörungen möglich
Schmerzempfinden bei körperlicher Aktivitätkeine VerschlimmerungVerschlimmerung

Grundsätzlich können alle Altersgruppen vom Spannungskopfschmerz betroffen sein, wobei die Kopfschmerzen meist erst zwischen dem 20. und 30. Lebensjahr beginnen. Frauen sind etwas häufiger betroffen als Männer.

Gelegentlich auftretende Kopfschmerzen können unbehandelt auch dauerhaft werden; treten die Spannungskopfschmerzen an mindestens 15 Tagen pro Monat auf, spricht man von chronischen Spannungskopfschmerzen.

Des Weiteren ist ein Zusammenhang mit psychischen Störungen erkennbar: Viele Betroffenen leiden ebenfalls unter Depressionen, Angststörungen oder anderen psychischen Erkrankungen.

Spannungskopfschmerzen: Ursachen


Die genaue Ursache der drückenden Schmerzen im Kopf ist – wie übrigens auch bei Migräne – wissenschaftlich noch nicht einwandfrei geklärt. Ärzte vermuten jedoch insbesondere muskuläre Verspannungen als Auslöser der Kopfschmerzen.

Durch eine falsche Haltung am Arbeitsplatz oder Stress spannt sich die Rücken-, Nacken- und Halsmuskulatur an. Bei häufiger Verspannung werden die Schmerzrezeptoren zunehmend empfindlich und lösen Kopfschmerzen aus.

Spannungskopfschmerzen sind jedoch nicht nur die Folge von Verspannungen, sondern können umgekehrt auch deren Ursache sein. So entsteht ein Teufelskreis, der zu einer Verschlimmerung beider Beschwerden beiträgt.

Behandlung von Spannungskopfschmerz: was tun?


In den meisten Fällen sind Spannungskopfschmerzen nicht behandlungsbedürftig und vergehen nach kurzer Zeit wieder von alleine. Hausmittel, Medikamente oder auch Akupressur können das drückende Gefühl im Kopf jedoch lindern.

Wärme und Massagen gegen Spannungskopfschmerz

Spannungskopfschmerzen haben zwar meist keine ernste Ursache und sind weniger schlimm als Migräne, dennoch belasten sie den Alltag vieler Menschen. Wenn Ihnen der Kopf drückt, sollten Sie sich deshalb vor allem Ruhe gönnen und – falls möglich – früher von der Arbeit nach Hause gehen.

Zudem können Sie eine Wärmflasche oder ein erhitztes Kirschkernkissen auf die verspannten Muskelgruppen legen. Durch die Wärme wird die Durchblutung angeregt und die Muskeln entspannen sich.

Ähnlich wirken Massagen, welche die Verspannungen lösen und dadurch den Schmerz lindern. Ein natürliches Mittel gegen Spannungskopfschmerz ist Pfefferminzöl, welches bestimmte Botenstoffe im Gehirn hemmt, die bei der Entstehung von Schmerz eine Rolle spielen.

Das ätherische Öl wird äußerlich angewendet, indem einige Tropfen auf ein Wattepad gegeben und dann auf Schläfen und Stirn gerieben werden.

Tipp: Kurze Selbstmassage bei Spannungskopfschmerz

Insbesondere an den Schläfen und der Stirn befinden sich häufig die Schmerzpunkte bei Spannungskopfschmerzen. Sie können den Schmerz lindern, indem Sie bestimmte Druckpunkte bei Kopfschmerzen selbst massieren. Pressen Sie Ihre Finger hierfür mindestens 30 Sekunden auf die schmerzende Stelle und lassen Sie dann wieder los. Das Drücken können Sie so oft Sie wollen wiederholen.

Spannungskopfschmerzen mit Medikamenten behandeln

Gegen Kopfschmerzen gibt es einige Schmerzmittel, die die Beschwerden rasch bessern können. Zu den gängigsten Wirkstoffen zählen Acetylsalicylsäure (ASS), Ibuprofen, Diclofenac, Naproxen und Paracetamol.

Viele Präparate sind rezeptfrei in der Apotheke erhältlich. Sie sollten Schmerzmittel jedoch nicht zu häufig einnehmen, weil eine übermäßige Einnahme von Schmerztabletten ebenfalls zur Entstehung von Kopfschmerzen beitragen kann.

Chronischer Spannungskopfschmerz: Was tun?


Bei dauerhaften Kopfschmerzen sollten Sie unbedingt einen Arzt aufsuchen. Kopfschmerzen können nämlich theoretisch auch ein Warnsignal des Körpers für eine ernstere Erkrankung sein.

Chronischer Spannungskopfschmerz hat häufig auch psychische Ursachen. Ihr Arzt kann in diesem Fall Medikamente, die zur Behandlung von Depressionen dienen, einsetzen. Solche Medikamente erhöhen den Serotoninspiegel im Gehirn und können dadurch indirekt auch vom Spannungskopfschmerz befreien.

Ärzte raten dazu, regelmäßig ein Kopfschmerztagebuch zu führen. So können typische Auslöser von Spannungskopfschmerz erkannt und zukünftig vermieden werden.

Außerdem werden zur Kopfschmerz-Prophylaxe Entspannungsübungen und Muskelrelaxation, regelmäßiges Ausdauertraining (Joggen, Schwimmen, Rad fahren) oder Akupunktur empfohlen, um die Muskeln entspannt zu halten.

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Miriam Müller Aufgewachsen in einer Familie aus Krankenschwestern und Journalisten, interessierte sich Miriam Müller bereits sehr früh für die Themen Medizin und Medien. Nach verschiedenen Praktika im journalistischen Bereich – unter anderem bei der Deutschen Welle in Washington D.C. – absolvierte sie erfolgreich ihr Masterstudium Kommunikationswissenschaft an der Otto-Friedrich-Universität in Bamberg. Miriam Müller Medizinredakteurin und Kommunikationswissenschaftlerin kanyo® mehr erfahren